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Es werden Posts vom Januar, 2021 angezeigt.

Das Monster wechselt auf die Oberstufe / Das Monster, welches meine Augen fraß

Mit dem Schulwechsel kam ich plötzlich in eine andere Situation, denn hier wusste kaum einer etwas von meiner Krankheit. Meine Klassenlehrerin interessierte sich nicht dafür, sie wurde tatsächlich erst dafür empfänglich als irgendwann ein anderer Junge in meine Klasse kam, der ebenfalls Diabetes hatte und dies nicht so gut verbergen konnte wie ich. Plötzlich wurde sie sich bewusst, was alles hätte geschehen können, aber ich hatte immer meine Freunde in der Klasse, die wussten, was man im Notfall hätte tun müssen, daher war es für mich unerheblich. Dass sie mir auf der Klassenfahrt quasi die Aufsicht über den anderen Jungen aufdrückte, fand ich dagegen wiederum nicht so toll. Sie war dafür verantwortlich, nicht ich. Ansonsten ging diese Zeit aber vorüber, teilweise habe ich Jahre neben Mitschülern gesessen, die nicht mal mitbekommen haben, wenn ich mich schnell gespritzt habe, das einzige was mich verriet, waren zufällige Blicke beziehungsweise der Geruch. Für mich riecht Insulin nich

Ein Monster geht ins Feriencamp / Das Monster, welches meine Augen fraß

Bevor ich eingeschult wurde, meldete die Krankenkasse, dass ich eine Kur machen sollte. Allerdings gab es da einen Haken, denn diese Kur sollte sechs Wochen gehen und vor allem genau nach den Sommerferien stattfinden, also genau zu dem Zeitpunkt, in dem ich in der ersten Klasse sitzen sollte. Meine Mama fand das nicht gut und aus heutigem Standpunkt kann ich das sehr gut verstehen. Sechs Wochen, in denen sich die anderen kennen lernen und finden konnten und dann ich. Sechs Wochen, die mich gegen eine komplette Klassengemeinschaft stellen würden, aber zum Glück kam es nicht dazu, denn ich hatte ja meine Mama. Es gab da nämlich etwas, was sich als Glücksgriff erwies, den KiDS-Kurs! Ein Feriencamp für Kinder mit Typ eins Diabetes. Im Prinzip ist alles so wie man sich das in einem Feriencamp vorstellt, nur eben mit durchgängiger ärztlicher Koordinierung und Betreuung. Und ernsthaft, es gibt nichts Besseres auf der Welt. Als ich das erste Mal den KiDS-Kurs bestritt, war ich immer noch s

Das Monster wird eingeschult / Das Monster, welches meine Augen fraß

Mit mir selbst wurde nicht nur ich sondern auch das Monster eingeschult, Süßigkeiten waren also nicht, aber trotzdem gab es in meiner Schultüte tolle Sachen. Wieder war es eine Gratwanderung, denn mein Diabetes musste so eingebunden werden, dass ich nicht ausgegrenzt wurde, aber trotzdem den Zeitplan einhielt. Kein munteres Essentauschen, kein Naschen von mitgebrachten Süßigkeiten und vor allem musste ich mitten im Unterricht essen. Klingt voll cool, kann aber unangenehm werden, wenn alle einen mittendrin anstarren. Natürlich gab es auch Vorteile, schließlich hat alles seine positiven Seiten. Ich durfte zum Beispiel im Unterricht auf die Toilette gehen, wenn es mir also zu langweilig wurde, verdrückte ich mich. Meiner Leistung tat das keinen Abbruch. Zudem konnte ich mich mehr als einmal vor dem Sportunterricht drücken, meine Sportlehrerin war übervorsichtig und da ich bereits sehr früh erkannte, das mir Geräteturnen nicht lag und mir teilweise sogar Angst machte wie am Stufenbarren, k

Das Monster wird geboren / Das Monster, welches meine Augen fraß

Ich war sechs Jahr alt und noch im Kindergarten, als mich das Monster fand. Zunächst war es nicht ersichtlich, aber nach und nach kristallisiert sich etwas Ungutes heraus. Ich wurde immer schwächer, verbrachte meine Tage hauptsächlich damit zu schlafen, Unmengen an Flüssigkeiten zu trinken und nur noch auf der Toilette zu hocken. Als ich dann anfing, nachts wieder ins Bett zu machen, war klar, dass irgendetwas nicht stimmen konnte. Eines Morgens, als ich wieder völlig benommen war, ging es also ab zum Arzt. Blut abnehmen und in einen Becher pinkeln. Am Ende des Tages kam dann die Nachricht: Ab ins Krankenhaus! Mir war damals nichts bewusst und ich glaube auch meinen Eltern wurde erst nach und nach klar wie viel Arbeit das ist, vor allem mit einem Kind, welches mit sechs noch viel zu wenig begreift. Damals musste man seine Krankheit noch an das Leben anpassen und nicht andersherum. Ich hatte einen straffen Plan. Ich musste zu ganz bestimmten Zeit spritzen und auch zu ganz bestimmten

Das Diabetes-Monster / Das Monster, welches meine Auge fraß

Das Diabetes-Monster ist ein kleines plüschiges Wesen mit scharfen Krallen, wenn es einen erstmal ins Herz geschlossen hat, dann lässt es einen nicht mehr los. Zumindest das Typ eins Monster, denn es gibt mehrere Varianten dieses kleinen Rackers. Ich aber habe das Typ eins Monster, eine Autoimmunkrankheit, dessen Ursprung bis heute nicht geklärt ist. Fakt ist nur, dass die eigenen Killerzellen Insulinzellen in der Bauchspeicheldrüse plötzlich als Feinde ansehen und auslöschen. Nur kann der Körper so nicht überleben, er braucht das Insulin, welches in diesen Inselzellen hergestellt wird, sonst verkümmert er. Der aufgenommene Zucker aus der Nahrung kann nicht in die Muskelzellen geschleust werden und uns fehlt Energie. Der Zucker hingegen verbleibt in der Blutbahn, der Körper übersäuert und wird langsam vergiftet. Im schlimmsten Fall führt dies zum Koma und sogar zum Tod. Doch dafür wurde künstliches Insulin entwickelt. Früher hat man Insulin aus den Bauchspeicheldrüsen von Tieren gewonn