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Es werden Posts vom Juni, 2020 angezeigt.

Kapitel 11 / Tränen des Mondes

Drei Tage lang kämpfte Leandriis mit dem Fieber. Claire, die hübsche Fremde, wich in dieser Zeit nur selten von ihrer Seite. Als Leandriis schließlich erwachte war es Nacht. Ihr Bett war zerwühlt und die Luft stank nach altem, kaltem Schweiß. Ein dumpfes Pochen hinter ihren Schläfen und ein schlechter, fauliger Geschmack auf ihrer Zunge breiteten sich aus und versuchten sie an etwas zu erinnern, doch sie wusste einfach nicht an was. Angestrengt versuchte sie nachzudenken, doch fast sofort explodierte der Schmerz in ihrem Kopf und stöhnend schloss sie die Augen. Das letzte, an das sie sich erinnerte, war das Feuer in ihrem Haus, eine waghalsige Flucht durch den Wald und die wundersame Rettung durch Claire und die anderen, dann … war da nichts mehr.   Nur noch wie sie durch den Wald getragen wurde und nach und nach alles in Dunkelheit erlosch. Langsam, Stunde um Stunde, ließ der Schmerz wieder nach und wurde zu einem schwachen, aber beständigen Pochen am Scheitel. Jäh strömten die

Kapitel 10 / Tränen des Mondes

»Sie schläft, also verlasst bitte sofort mein Haus.« Leandriis wurde von lautem Stimmengewirr geweckt und sah sich vorsichtig um. Sie lag in einem weichen, weißen Bett, der Raum war karg und bestand scheinbar nur aus hellem Kiefernholz. »Ich will sie sehen. Sofort! Wie konnte sie entkommen? Wie konnte dieses verdammte räudige Vieh entkommen? Sie hätte verbrennen müssen wie all die anderen auch. In diesem gottverdammten Haus. Wie, verdammt nochmal, hat sie es bis in den Wald geschafft?« »Jetzt reicht es, du Trottel. Noch lauter und jeder hört dich. Willst du, dass sie aufwacht und merkt, dass wir mehr wissen, als wir wissen sollten?« Mehr konnte Leandriis nicht hören, denn die Stimmen entfernten sich weiter von ihr. Aber auch so reichte das Gehörte für eine ganze Menge Überlegungen aus. Doch die Gedanken konnte sie nicht greifen, wie ein schwarzer bedrohlicher Wirbel verwüsteten sie ihren Kopf und wurden kurz darauf wieder von erlösender Dunkelheit verschluckt. Erst nach Stund