Das Monster wird eingeschult / Das Monster, welches meine Augen fraß

Mit mir selbst wurde nicht nur ich sondern auch das Monster eingeschult, Süßigkeiten waren also nicht, aber trotzdem gab es in meiner Schultüte tolle Sachen. Wieder war es eine Gratwanderung, denn mein Diabetes musste so eingebunden werden, dass ich nicht ausgegrenzt wurde, aber trotzdem den Zeitplan einhielt. Kein munteres Essentauschen, kein Naschen von mitgebrachten Süßigkeiten und vor allem musste ich mitten im Unterricht essen. Klingt voll cool, kann aber unangenehm werden, wenn alle einen mittendrin anstarren. Natürlich gab es auch Vorteile, schließlich hat alles seine positiven Seiten. Ich durfte zum Beispiel im Unterricht auf die Toilette gehen, wenn es mir also zu langweilig wurde, verdrückte ich mich. Meiner Leistung tat das keinen Abbruch. Zudem konnte ich mich mehr als einmal vor dem Sportunterricht drücken, meine Sportlehrerin war übervorsichtig und da ich bereits sehr früh erkannte, das mir Geräteturnen nicht lag und mir teilweise sogar Angst machte wie am Stufenbarren, konnte ich mehr als einmal diesem Drama entkommen.

Auch die Eltern meiner Mitschüler waren super. Es war normal, dass an Geburtstagen für die ganze Klasse Kuchen mitgebracht wurde, ich bekam kleine Spielzeugtiere! Mit diesem Kompromiss konnte ich tatsächlich sehr gut leben! Ich liebte diese kleinen Dinger aus Hartgummi und hatte schnell eine ganze Sammlung davon daheim. Vor allem die Pferde und Ponys eroberten mein Herz und wer mir so etwas mitbrachte, war schnell mein Freund.

Problematisch wurde es in der dritten Klasse, als die erste Fahrt anstand, denn meine Lehrerin wollte mich aus lauter Angst nicht mitnehmen. Ein Genickbruch für jedes Schulkind. Die erste Woche weg von daheim, mit der ganzen Klasse, ohne Eltern. Wer nicht dabei wäre, der würde in der Klassengemeinschaft ausgegrenzt werden und vieles verpassen. Am Ende kam meine Mama mit und ich durfte doch mitfahren. Zum Glück!

In der vierten Klasse bekamen wir eine neue Lehrerin und auf einmal war das alles kein Problem mehr. Sie hatte keine Einwände mich ohne Begleitperson mitzunehmen und so konnte ich einfach mitfahren. Meine Mutter stellte eine Art Infobroschüre zusammen mit allen relevanten Fakten und allen Nummern, unter denen man jemand von meinen Eltern erreichen konnte wie sie es am Ende für jede meiner Klassenlehrerinnen tat. Meine damalige Lehrerin ging da ganz praktisch heran, außerdem lebte sie nicht weit vom Klassenausflugsziel entfernt und konnte notfalls ihren Mann rufen, der praktischerweise Rettungsassistent war. Damit begann für mich quasi die Selbstständigkeit, denn solche Probleme wie für die erste Klassenfahrt hatte ich nie wieder.

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