Das Monster und die Ärztephobie / Das Monster, welches meine Augen fraß

Dem Monster habe ich übrigens auch zu verdanken, dass ich so ungerne zum Arzt gehe. Ich hasse Ärzte. Abgrundtief, denn sie machen mir Angst. Große Angst.

Seit dem sechsten Lebensjahr musste ich bereits zu Ärzten. Hausarzt, Krankenhaus, Kinderarzt mit Diabeteskenntnissen. Damals war es noch ganz in Ordnung, mein Kinderarzt war nett, die Schwester, die mir alle vier Monate Blut abzapfte, auch.

Irgendwann begannen dann aber die Probleme …

Am schlimmsten war es mit dem Augenarzt. Ich habe selten einen Arzt mit so wenig Empathie erlebt. Als Diabetiker muss man allerdings jedes Jahr dorthin um einen Hintergrundcheck der Augen zu machen. Das tat ich … und irgendwann nicht mehr. Es fiel niemanden auf, meine Diabetologin ließ sich in der Hinsicht leicht abwimmeln und ich war einfach nicht mehr da. Am Ende neun Jahre nicht und diese neun Jahre haben mich heute so viel gekostet, aber dazu kommen wir später nochmal.

Auch meine Diabetologin war da nicht unbedingt hilfreich, sie war einer dieser Fachärzte, die es nicht schaffen, ihre Termine vernünftig zu koordinieren. Eine Wartezeit von zwei bis drei Stunden mit Termin war dort nicht selten und tat nichts dafür, dass ich ein grundlegendes Vertrauen in Ärzte aufbaute und sie redete gerne. Über Gott und die Welt, aber selten über die wirklich wichtigen Dinge, meinen Diabetes zum Beispiel. Es war immer Bestandteil des Termins, ging aber nur zu oft in privaten Fragen unter.

Und so ging das weiter. Ich hatte oft das Glück an Ärzte zu geraten, die versuchten mir ein schlechtes Gewissen einzureden und gerne darauf rumhackten, was ich alles falsch gemacht habe, statt dafür zu sorgen, dass ich mit guter Motivation in die neue Behandlung starten konnte. Und auch wenn ich an viele gute Ärzte geriet, prägten sich diese Erlebnisse in mir ein.

Wie zum Beispiel auch dieser eine Psychologe, der beim Erstgespräch die ganze Zeit nebenher telefonierte, mir dadurch nicht zuhören konnte oder wollte und mich andauernd fragte, ob ich nicht doch sicher sei, dass ich nicht Drogen oder Alkohol konsumieren würde.

Oder Zahnärzte, die nur sagten was ich alles falsch machte und mich in ihrer Wortwahl persönlich angriffen, statt es auf sachlicher Ebene zu halten und Eingriffe tätigten, die Geld brachten statt das wirklich sinnvolle zu tun.

All dies und die Tatsache, dass man bei meinem Körper immer etwas findet, hat sich negativ festgefressen und ich habe große Probleme damit zum Arzt zu gehen.

Ich war ewig nicht beim Augenarzt und auch den Diabetologen tausche ich momentan wie andere ihre Unterhose, oder ich habe gerade keinen. Dass dies kein Zustand ist, ist mir klar, aber macht das mal meinen Kopf klar beziehungsweise dem Gefühl und den Magenkrämpfen, die mich davon abhalten, einfach einen Termin aus zu machen und dort hinzugehen. Es ist dumm und ich weiß das, aber manchmal ist Wissen nicht ausreichend. Trotzdem versuche ich momentan alles um mich aus diesem Sumpf zu ziehen! Und wenn ich dieses Buch beendet habe, habe ich hoffentlich wieder einen dauerhaften Diabetologen, der mich versteht und der mich behandelt, statt darauf herum zu reiten, was ich in der Vergangenheit alles falsch gemacht habe, denn das weiß ich selbst nur zu gut!

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