Kapitel 27 / Tränen des Mondes


Das Knistern des alles verzehrenden Feuers bot sich einen Lärmkampf mit dem dumpfen Donnern des Sturmes und den Schreien der Kämpfenden und Verwundeten. Leandriis Herz brannte ebenfalls vor Schmerz. Kian hockte neben ihr in Deckung und seine Augen leuchteten gleichsam vor Furcht und Grauen. Sie alle hatten keine Hoffnung, egal auf welcher Seite man stand. So allumfassend war die Zerstörung der Natur, die mit aller Macht nieder ging. Doch niemand verschwendete kostbare Zeit. Die Feinde griffen an, wann immer sie konnten. Feach und Wolfsjäger kämpften in dem Chaos gegen einander und versuchten jeweils die Oberhand zu bekommen. Leandriis konnte sich bisher aus den Kämpfen heraus halten, doch ihre Freunde verschwanden nach und nach. Ihr Herz blutete. Ihre Seele schrie. Stumpfe Wut. Als aus dem Schatten ein weiterer Wolfsjäger aufsprang, griff Kian in den Kampf ein. Sein Körper verwandelte sich im Sprung in den eines Wolfes, auch wenn sein Fauchen mehr wie der Laut einer Katze klang, als beide gegeneinander prallten und in dem Flammenmeer verschwanden. Tränen traten Leandriis in die Augen. So etwas hatte sie niemals gewollt. All die Schmerzen. Die Trauer. Die Verwundeten. Die Toten. Sie war zu einem Schlüssel auserwählt worden und hatte nie eine Chance gehabt sich dagegen zu wehren. Ihre Aufgabe hatte sie hierher geführt. Aber sie wollte nicht hier sein. Wollte niemanden sterben sehen. Wollte nicht, dass ihre Freunde dafür leiden müssen. Für ihr Erbe. Sie alle hatten nichts damit zu tun. Nur sie. Nur sie!

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