Kapitel 20 / Tränen des Mondes
Die kalten Augen waren grauenhaft aufgerissen, das rechte Ohr fehlte und eine Menge Blut glänzte noch feucht auf dem nackten Oberkörper. »Na Freunde«, selbst die Stimme klang verzerrt und rau. »S-Seth«, stammelte Leandriis mit entsetztem Blick in den moosgrünen Augen und taumelte zwei kleine Schritte zurück, bevor sie gegen eine feuchtkalte Steinwand stieß. »Was ist mit Claire geschehen?« Mutig, obwohl ihm das Herz bis zu den Ohren klopfte, trat Kian vor und stellte sich damit auch zwischen den blutenden, rachsüchtigen Mann und Leandriis. »Sie hat ihre verdiente Strafe bekommen! Ich hätte sie niemals verschonen dürfen, von Anfang an nicht, aber ich war blind. Blind und so dumm zu glauben, dass sie anders wäre als ihre Vorfahren, doch das war ein Irrtum. Ein dreckiges Wolfsblut bleibt eben immer einer von euch.« Aus Seth sprach tiefster, irrationaler Hass. Er glich kaum noch einem Menschen, seine Augen waren eisige Höhlen und sein Gesicht war fratzenhaft verzogen. Leandriis