Kapitel 7 / Tränen des Mondes
»Arg«, stöhnend schlug sie die Augen auf. Ihr Kopf brummte und ein hohes, ständiges Pfeifen hatte sich in ihren Ohren breit gemacht. Sie blinzelte in die stechende Helligkeit einer Kerze, die direkt neben dem weißen, weichen Bett stand, in dem sie aufgewacht war. »Na, wieder wach?« Leandriis zuckte ertappt zusammen, wandte sich nach dem Fragenden um und erblickte neben sich den alten Mann aus der Waldhütte auf einem kleinen dreibeinigen Schemel sitzend. »Leandriis«, flüsterte der Greis leise. Leandriis wandte sich ihm zu und erschrak. Er sah älter aus denn je; die grauen Augen trüb und seine Haut war fahl und faltig. »Ja ich weiß, Leandriis, meine Zeit wird bald kommen. Erschrick´ bitte nicht, irgendwann muss selbst meine Zeit einmal kommen. Ich habe schon viel zu lange gelebt«, ein sanftes Lächeln huschte über seine Züge. »Wie lange denn schon«, fragte das Mädchen unverblümt. Wie ein Messerstich schnitt ihm diese Frage tief ins Fleisch. »Solange, dass ich selbst nicht