Eishockeyschläger und Puck / Farbschatten der Erinnerung
Heute findet das Finale und der
letzte Wettbewerb der Olympischen Spiele 2006 in Turin im Eishockey zwischen
Finnland und Schweden statt. Wir sind gerade im 3. Break, drei Minuten vor
Schluss und der Puck geht an Saku Koivu aus Finnland.
»Hi, da bin ich wieder.« Koivus
Schläger berührt den Puck.
»Nein, lass mich in Ruhe, du tust
mir immer so weh.«
»Ach, sei doch nicht so
wehleidig, dass hält ja keiner aus und außerdem bist du doch der Puck in dem
Spiel oder?«
»Hey, keine Beleidigungen am
Arbeitsplatz«, beschwert sich der kleine Puck und wird unsanft weiter über das
Eis geschoben. Koivu gibt ab und Selänne bekommt den Puck, spielt jedoch sofort
wieder ab an Koivu.
»Hm, da bist du ja schon wieder.«
»Na ja, die anderen tun mir noch
viel mehr weh als du.«
»Sag das doch gleich«, grinsend
schlägt der Schläger ihn weg, leider erwischen ihn die Schweden und stürmen vor
zum finnischen Tor. Schuss, doch der finnische Torhüter hält souverän und es
geht zurück in die schwedische Hälfte. Der Puck ist wiederum bei Koivu und
schnell stürmen sie übers Eis. Der Puck indes beschwert sich immer lauter beim
Schläger.
»Aua, da war schon wieder eine
Bodenwelle, pass doch mal ein bisschen besser auf. Aua …«, mault der Puck
lautstark. Der Schläger denkt nicht einmal daran zu antworten und konzentriert
sich lieber auf das Spiel. Die Spielzeit ist fast vorbei. Power Play
(Unterzahlspiel) fürs finnische Team. Jetzt muss ein Tor fallen, jetzt oder
nie. Vorm Tor des schwedischen Torhüters entsteht ein wahres Gedrängel.
»Nein, nein, Bitte lass mich doch
endlich in Ruhe«, schreit der Puck fast.
»Ach, hab dich doch nicht so,
bist doch eh nur der Puck«, erwidert der Schläger und schreit im nächsten
Moment selbst laut auf.
»Aua«, denn er wird selbst
getroffen und verliert kurz den Kontakt mit dem Puck.
»Na, da siehst du mal wie weh das
tut«, meint der Puck schadenfroh. Der Schläger brummt kurz. Koivu hebt ihn
leicht an und setzt einen gewagten Torschuss.
»Aua«, schreit der Puck laut auf,
während er durch die Luft fliegt. »Das tut doch weh, ihr, ihr …«, weiter kommt
er nicht, da er vom Pfosten abknallt und gleich wieder bei einem Finnen landet,
der weiterhin versucht, ihn ins Tor zu bugsieren. Das Publikum tobt,
schwedischer Torhüter mit Fehler. Koivu am Puck.
»Vorsicht, könnte hart werden«, brüllt
der Schläger dem Puck noch entgegen, bevor er ihn hart trifft und der kleine
Puck mit einem spitzen Schrei wieder Richtung Tor fliegt. Der schwedische
Torhüter hält und spielt ab in die Mitte des Feldes, nur noch wenige Sekunden
und – das Spiel ist zu Ende.
Kurz neben dem auf dem Eis
liegenden Puck bleibt Koivu stehen, den Schläger noch in der Hand.
»Hey Kumpel. Tut mir echt Leid
für euch«, versucht der Puck den Schläger zu trösten.
»Ach, schon gut, du kannst ja
nichts dafür. Obwohl…«, er wirft dem Puck einen undefinierbaren Blick zu. »Du
hättest uns ja ruhig ein bisschen helfen können.« Der Puck sieht ihn fast
mitleidig an.
»Keine Chance. Ich bin ein
unparteiischer Puck und außerdem«, fügte er noch hinzu: »kann ich meinen
Arbeitsplatz nicht riskieren, wovon soll ich denn sonst leben?«
»Grrr«, brummte der Schläger nur
und schweigt weiterhin beharrlich.
»Komm, vielleicht beim nächsten
Mal…«
»Beim nächsten Mal?«, keuchte der
Schläger entsetzt. »Beim nächsten Mal? Verdammt, das war das Endspiel. Finale. Olympische
Spiele. Es gibt kein nächstes Mal.«
»Ok, ok. Tut mir Leid. War
vielleicht ein wenig taktlos.«
»Ach lass mich doch in Ruhe«,
entgegnete der Schläger eingeschnappt und wird von Koivu langsam vom Spielfeld
gebracht. Der Puck selbst wird von Helfern eingesammelt und seufzt zufrieden.
»Ah, endlich Feierabend. Jetzt
erst einmal ausruhen und dann mal sehen, was als nächstes passiert.« Glücklich
schläft der Puck ein, währenddessen der Schläger von Koivu in einer Ecke
abgestellt und dort erst einmal vergessen wird.
»Na super«, brummte er bitter und
schließt die Augen.
Finnland verliert das Finale zwei
zu drei gegen Schweden und die finnischen Spieler sind bitter enttäuscht über
die Silbermedaille.
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