Kapitel 15 / Tränen des Mondes
Leandriis dagegen war auch hier noch nicht angekommen, die Menschen misstrauten ihr und konnten sie nicht in ihre Mitte lassen. Egal, wie oft sie im Laden aushalf oder Rajael auf ihren Besuchen bei den Kranken begleitete, die Bewohner des Dorfes stießen sie aus. Wispernd und voller verstohlener Blicke begleiteten sie ihre Wege und sobald sie ein Haus verließ, wurde dieses mit Weihrauch ausgeräuchert und gesäubert. Dass sie Leandriis überhaupt in ihre Häuser ließen grenzte an ein Wunder, aber niemand wollte Rajael verärgern. Die junge Heilerin hatte einen guten Ruf bei den Dorfbewohnern, weswegen niemand öffentlich gegen das junge Feachmädchen revoltierte. Es tat Leandriis weh, das wusste Rajael, auch wenn das junge Mädchen dies nicht nach außen zeigte. Seufzend strich Rajael über ein Blatt der Pfefferminzpflanze, die sie gerade betrachtet hatte, als Leandriis schrille Stimme sie aus ihren trüben Gedanken riss. »Rajael? Rajael!« Die junge Feach stand am Waldrand und starrte zum Do